IDG, Martin Luther-Str. 7, D-67346 Speyer
An die Mitglieder der Internationalen Draeseke Gesellschaft e.V. |
Internationale Draeseke
Gesellschaft
eingetragener Verein
Sitz 96450 Coburg |
Speyer, im April 2008
Rundschreiben 01/2008
Liebe Draeseke - Freunde und Mitglieder,
Sehr geehrte Damen und Herren !
Zu Beginn dieses Rundschreiben an die Mitglieder der IDG möchte Sie im Namen des Vorstandes sehr herzlichen grüßen! Sie werden gleich im Rückblick auf die vergangenen Wochen und Monate erfahren, dass viel Erfreuliches für unseren Meister Draeseke passiert ist, was allerdings meinen vollen persönlichen Einsatz erforderlich machte! Und daher bitte ich um Verständnis, wenn dieses Schreiben erst jetzt zustande kommt.
Zunächst gebe ich einen Bericht von der Jahrestagung 2007: Die 21. Jahrestagung der Internationalen Draeseke Gesellschaft e.V. Coburg fand vom 07.06.2007 bis zum 10.06.2007 in Coburg statt. Am Donnerstag, 07.06.2007 wurde die Tagung in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Coburg e.V. abends mit einem Gesprächskonzert im Pavillon des Kunstvereins im Hofgarten eröffnet. Der Mannheimer Pianist, Prof. Wolfgang Müller-Steinbach, erläuterte und spielte Felix Draesekes Klaviersonate Opus 6. Die Zuhörer erhielten tiefe Einblicke in die Strukturen dieses Meisterwerkes des gebürtigen Coburgers Draeseke.
Müller-Steinbach spielte nach der Pause die Sonate in virtuos höchst beeindruckender Weise, und das Publikum dankte ihm seine Interpretation mit herzlichem Beifall.
Professor Wolfgang Müller-Steinbach gehört derzeit zu den führenden Interpreten und Kennern der Musik von Felix Draeseke und hat seine wichtigsten Kammermusiken für Solo-Instrument und Klavier auf CD eingespielt. Müller-Steinbach hat sich auch insofern um Draeseke verdient gemacht, als er Werke des Meisters in Bearbeitungen vorgelegt hat. So liegen z.B. Klavierwerke Draesekes für Holzbläser-Quintett vor. Auch die oft gespielte Cello-Sonate hat der Mannheimer Professor für Flöte und Klavier bearbeitet und damit den Flötisten ein bedeutendes Werk der Spätromantik erschlossen, ein durchaus legitimes Verfahren, hat doch Draeseke selbst seine Klarinetten Sonate Opus 38 zugleich für die Geige konzipiert.
Nähere Informationen dazu: www.draeseke.org
Discographie
Am Freitag 08.06.2007 stand ein Besuch der Felix-Draeseke-Ausstellung in den Räumen der Landesbibliothek Coburg, Schloss Ehrenburg auf dem Programm der Jahrestagung. Von den Herren Rudi Mechthold und Wolfgang Grebner von der LB liebevoll zusammengestellt, führte Frau Bibliotheksdirektorin Dr. Pfister die Teilnehmer der Jahrestagung in die Systematik der Ausstellung ein. Unter den Exponaten befinden sich neben wertvollen Handschriften Draesekes auch Notendrucke und Textbücher, Theoretische Schriften, Tonträger sowie Zeugnisse über die Arbeit der IDG. Am Ende des Besuches überreichte der gf. Vorsitzende der IDG, LKMD Udo-Rainer Follert, als Dank für die sichtbare Zusammenarbeit ein Exemplar des Neudruckes der Partitur der Sinfonia tragica an Frau Dr. Pfister für die Bestände der LB.
Den liebevoll zusammengestellten Ausstellungs-Katalog besorgte der stellvertr. Bibliotheksleiter, Herr Bibliotheks-amtsrat Rudi Mechthold.. Ich gebe hier einen Überblick:
Vitrine 1: Autographen – u.a. Klavierauszug der Oper Gudrun; Symphonia tragica, op. 40 in der Fassung für Klavier zu vier Händen; Partitur des Streichquartett op. 35 mit Druckanweisungen des Komponisten, und weitere Exponate in Notenhandschriften, Federzeichnung, Kupferstich und einem bemerkenswerten Brief an seine Schwester Clara Hohnbaum im Dezember 1909
Vitrine 2: Notendrucke und Textbücher - Adventlied op.30 als Druck und Autograph (Partitur); Textbuch der Oper Gudrun; Mysterium – Vorspiel: Die Geburt des Herrn
Partitur mit einer handschrftl. Widmung von Frida Draeseke.
Vitrine 3: Musiktheoretische Schriften - von den zehn Exponaten sei hier die Neuerwerbung 2007 besonders erwähnt: „Die Lehre von der Harmonia in lustige Reimlein gebracht“ mit einer eigenhändigen Widmung.
Vitrine 4: Tonträger - Neben acht Beispiele aus der insgesamt ansehnlichen Reihe von Veröffentlichungen auf LP und CD ist hier auch die autographe Partitur der Symphonie tragica zu bewundern.
Vitrine 5: Sekundärliteratur: Photographie als Leihgabe aus der Sammlung Ebert, Neustadt; Rezension von der Uraufführung der Oper „Merlin“ im Hoftheater zu Gotha am 18.April – Erich Röder, Dissertation „Felix Draeseke als Programmusikerr“; Alan Krueck, Dissertation „The symphonies of Felix Draeseke“, Zürich 1967; Udo-R. Follert Felix Draeseke – Rundfunkmanuskript, WDR 3 – Das Komponistenporträt.u.a.
Vitrine 6: Die Internationale Draeseke Gesellschaft : Festschrift 10 Jahre IDG, 1996 und mehrere Beispiele aus der Schriftenreihe der IDG.
Ergänzt wird die Ausstellung ferner mit Plakaten, Programmheften und Zeitungsartikeln aus der Sammlung Ebert, Neustadt.
Mitgliederversammlung
Um 18.00 Uhr wurde im „Landhaus Kaiser“ in Dörfles-Esbach die 21. Mitgliedersammlung der Gesellschaft eröffnet, zu der 25 Mitglieder aus allen Teilen Deutschlands angereist waren.
Nach Begrüßung und Verlesen von Grußadressen wurde die Beschlussfähigkeit der Versammlung festgestellt und die vorgelegte Tagesordnung genehmigt. Der 1. Vorsitzende Prof. Dr. Helmut Loos teilte in seinem Rechenschaftsbericht die Fertigstellung Band 7 in der Schriftenreihe der IDG mit und dankte dem Verfasser Prof. Dr. Michael Heinemann, Dresden, für die jahrelange Vorbereitung dieser für die Forschung wichtigen Edition.
Der gf. Vorsitzende, LKMD Udo-R. Follert stellte in den Mittelpunkt seines Rechenschaftsberichtes einen ausführlichen Überblick zum Fortgang der Arbeiten an der Neuausgabe von Draesekes Haupt-werk, dem „Christus-Mysterium“. Follert dankte ausdrücklich den Förderern dieser Edition: dies sind die Stadt Coburg, die Sparkasse Coburg-Lichtenfels, die Projektförderung der Stadt Coburg, die Niederfüllbacher Stiftung und die Oberfrankenstiftung neben einer Reihe von Privat-Sponsoren.Beide Vorsitzende stellten die nächsten Projekte vor, die nach eingehender Diskussion von den Mitgliedern beschlossen wurden. Mit Ausblicken auf große Konzertereignisse mit bedeutenden Draeseke-Werken - u.a. z.B. in der Dresdener Frauenkirche - schlossen die Berichte der Vorsizenden.
Anschließend gab TOAR Dipl.Ing. Heinz Ebert, Neustadt, als Schatzmeister der IDG seinen Bericht über die Kassenführung für das Geschäftsjahr 2006 und verlas den Kassenprüfungsbericht, den der Leiter des Kulturbüros der Stadt Coburg, Herr Albrecht Tauer, nach Prüfung verfasst hat. Dem Gesamtvorstand wurde nach kurzer Aussprache durch die Mitgliederversammlung einstimmig Entlastung erteilt. Schriftleiterin Uta Helene Follert führte das Protokoll. Als Termin für die nächste Mitgliederversammlung wurde der 21. Juni 2008 einstimmig beschlossen.
Die Mitgliederversammlung endete um 20.00 Uhr.
Am Samstag, den 09. Juni 2006, fand im Pavillon des Kunstvereins im Hofgarten eine Musikwissenschaftliche Vortragsveranstaltung statt. Dr. Friedbert Streller aus Dresden referierte über die Kompositionsprin-zipien seiner „Suiten aus Draesekes Christus“ f ür Orgel Solo. Prof. Dr. Michael Heinemann und Frau Maria Kietz von der Universität Dresden stellten „Felix Draesekes musikgeschichtliche Vorlesungen“ während seiner Lehrtätigkeit in Dresden vor, und im letzten Vortrag gab Prof. Dr. Helmut Loos, Leipzig faszinierende Einblicke in „Chorkantate und Chorballade zu Felix Draesekes Zeit“. Alle drei Referenten wussten ihre Themen allgemeinverständlich, anschaulich und humorvoll darzustellen und erhielten begeisterten Beifall. Dem Kunstverein Coburg e.V. wurde seitens der IDG für erwiesene Gastfreundschaft und beispielhafte Kooperation herzlich gedankt.
Es folgen Berichte über öffentliche Vorträge und Aufführungen von Werken Felix Draesekes:
Vom 22. bis 24. April 2007 traf sich in Speyer die Direktorenkonferenz
(Konferenz der Leiter der kirchenmusikalischen Ausbildungsstätten und der Landeskirchenmusikdirektoren in der EKD)
Zur Eröffnung der Plenartagung gab es in der Heiliggeistkirche zu Speyer vor dem Expertengremium einen Festvortrag mit Klangbeispielen am Flügel. Professor Wolfgang Müller-Steinbach referierte über das Thema „Motiv – und Formspiele“ - Beobachtungen an Felix Draesekes Klaviersonate Opus 6.
Müller-Steinbach führte im 1. Teil seines Vortrages in die Motiv- und Themenbehandlung ein und erläutere die Besonderheiten im formalen Bauplan des Werkes. Im zweiten Teil spielte der Meisterpianist die Klaviersonate ohne Unterbrechungen und erhielt begeisterten Beifall sowohl für die profunde Einführung in die Sonate als auch ganz besonders für die souveräne konzertante Wiedergabe.
War auch der Name Draeseke in diesem Kreis durchaus kein unbekannter, so fehlt doch allgemein die Vertrautheit mit seiner Musik im Besonderen. Fazit: zur Musik dieses Meisters muss man sich hinführen lassen!
Die Reihe der „Nachtkonzerte in der Heiliggeistkirche Speyer“ war 2007 dem Werke Draesekes gewidmet. In drei Konzerten wurden Lieder, Klavier- und Kammermusik gegeben.
Am 10. Mai 2007 spielte Wolfgang Müller-Steinbach Werke von Ludwig van Beethoven und Felix Draeseke.
Dazu meint der Rezensent Uwe Engel in „Die Rheinpfalz“ vom 12.05.:
Der Komponist Felix Draeseke steht im Mittelpunkt der diesjährigen Nachtkonzerte…Auf dem Programm…stand Draesekes einzige Klaviersonate….Nach dem seinerseits nun gewisslich sehr avancierten Beethoven zeigt sich hier von Anfang an die moderne „neudeutsche“ Tonsprache mit ihrer weit getriebenen, chromatischen Harmonik und der spätromantischen Expressivität. Eine kraftvolle, lebendige Musik, der es vielleicht etwas an Kontrasten, an Ruhepunkten fehlt. Wo es sie gibt, etwas in der Intro-duktion oder im Ritardando-Teil des Finales, hat das Werk seine erfülltesten Momente. Wolfganf Müller-Steinbach war hier ganz in seinem Element und legte eine spannungsreiche, blutvolle Wiedergabe vor. Er machte sich zum besten Anwalt für eine zu Unrecht vernachläs-sigte Klaviersonate, die wahrlich das Zeug hat, sich im pianistischen Repertoire zu behaupten.
Am 24. Mai 2007 gaben Simone Pepping-Sattelberger und Vera Steuerwald (Mezzosopran und Sopran) in ihrem Liederabend „Geistliche und weltliche Lieder der Weimarer Schule“ und brachten Werke von Franz Liszt, Richard Wagner, Felix Draeseke und Peter Cornelius. Am Klavier begleitete Robert Sattelberger.
Das interessante Programm war eingerahmt mit zwei Werken von Liszt: „Der du vom Himmel bist“ und „Die Loreley. Wagner war mit den Wesendonk – Liedern vertreten. Von den „Schülern“ der beiden „Häupter“ der Schule Cornelius und Draeseke standen von jenem die „Vater unser“ – Lieder und von letzterem drei „Geistliche Lieder“ und der tiefgründige „König von Thule“ auf dem Programm.
Den Abschluss der Reihe gestaltete am 31. Mai 2007 das „Hölderlin-Quartett“ aus Köln mit Rebecca Martin und Christian Friedrich (Violinen), Andres Mehne (Viola) und Teemu Myöhänen (Violoncello). Das Quartett. Auf dem Programm standen die Draeseke-Quartette Nr. 1 in c-moll op. 27 und Nr. 2 in e-moll op. 35.
Das gut besuchte Abschlusskonzert dieser Reihe fand bei Publikum und Presse gleichermaßen begeisterten und anerkennenden Widerhall. Hier gebe ich die Rezension ungekürzt bekannt:
ZUM SCHLUSS „PERLEN ABSEITS DES GÄNGIGEN“
Hölderlin-Quartett beendet Nachtkonzert-Reihe
VON UNSEREM MITARBEITER KURT WITTERSTÄTTER
„Perlen abseits des. Gängigen" versprach Udo-Rainer Follert für sein letztes Nachtkonzert in der Speyerer Heifliggeistkirche. Das Hölderlin-Quartett gab ihm am Donnerstagabend mit den beiden innig-romantisehen ersten Quartetten Felix Draesekes Recht. Der 1913 78-jährig gestorbene Spätromantiker stand als Favorit Follerts im Zentrum dieser nun abgeschlossenen, gut besuchten Nachtkonzert-Reihe.
Man kann Landeskirchemnusikdirektor Follert verstehen, wenn er nach der spektakulären Aufführung von Draesekes „Christus"-Oratorium 1990 nicht müde wird, den 1835 in Coburg geborenen, Liszts „Neudeutschen" anhängenden Komponisten zu propagieren. Seine nun vom Köln-Leverkusener Hölderlin-Quartett mit großem Anklang beim Publikum blutvoll gespielten Streichquartette von 188o und 1886 sind edle, tief empfundene, zuweilen schwelgerische Musik.
Stilistisch stehen sie zwischen Schumann und Reger. Es gibt weder im c-Moll-Werk op. 27 noch im e-MollQuartett op. 35 Draesekes zu dicken Schwulst, auch keine Überhitzungen. Die beiden Viersätzer sind bei allem schumannesken Schwung klar in der Harmonisierung. Mann wird nicht durch atonale Ausflüge verschreckt.
Feine, mehrstimmige Ausflüge mit eingestreuten Fugen zeugen vom Satztechniker. Motivwiederholungen mit harmonischen Veränderungen ermüden mitunter leicht, werden aber nie nervig. Da bleibt Draeseke eher ein geläuterter Reger. Die zyklische Bauweise des zweiten Quartetts mit seiner beseelten Tiefe im Kopfsatz und dem Scherzo an zweiter Stelle, das die Hölderlin-Musiker für den begeisterten Beifall zugaben, trägt besonders den Stempel von Liszts neudeutscher Schule. Hier konnte das junge, aufstrebende Hölderlin-Quartett seine Vorzüge ausspielen: Beherzten Zugriff voll romantischen Schwungs im Kopfsatz, deutlich konturierte kontrapunktische Ausflüge im Final-Rondo, blutvolle Klanglichkeit im expressiven
Adagio, das in seinen weiten, bis zur Polytonalität reichenden Tonartenveränderungen an die Intensität der „Verklärten Nacht" heranreicht. Locker schnurrend
wurde die an Mendelssohn erinnernde, lockere Sechzehntel-Faktur des Scherzo gegeben, die man sich noch etwas geheimnisvoller hätte vorstellen können.
Auch im vorangegangenen ersten Draeseke-Quartett spielten die vier „Hölderliner" Rebecca Martin, Christian Friedrich, Andres Mehne und Teemu Myöhänen mit deutlicher Substanz.z noch in verhaltenen Passagen und, gesammeltem Markieren der kraftvollen Final-Akkordik.
Bitte diesen Hinweis beachten: Das Konzert des „Hölderlin-Quartett“ diente der Vorbereitung auf die CD-Einspielungen aller drei Streich – quartette und der „Suite für zwei Violinen“ op. 86. Diese Arbeiten er-folgten im Laufe des Frühjahrs 2007. Das Projekt ist auf zwei CD konzipiert, die im Frühjahr 2008 erscheinen werden. Dazu im Verlauf die-ses RS mehr (siehe unten).
Nun zu weiteren Konzert – Höhepunkten des Jahres 2007. Ich habe schon im vorigen Rundschreiben angekündigt, dass es eine Aufführung von „Tod und Sieg des Herrn“, also dem Dritten Oratorium des Mysteriums geben wird, und Sie sind auch darüber informiert, dass die IDG derzeit das größte Editionsprojekt ihrer Geschichte durchführt.
Im Blick auf die Konzerte mit dem Dritten Oratorium mussten die Arbeiten an den Partituren zunächst verlangsamt werden, damit Zeit für die Korrekturen und den Auszug der Orchesterstimmen gewonnen wird. Diese Herstellung des gesamten Aufführungsmateriales hat das Frühjahr 2007 über angedauert. Die Stimmen wurde zwar ziemlich knapp fertig, konnten aber für die Bezeichnung der Stimmen noch so-eben rechtzeitig geliefert werden. Ein Wettlauf mit der Zeit.
Die Einstudierung der beiden Chöre – Pfälzische Singgemeinde und Pfälzische Jugendkantorei - hatte freilich schon lange vorher begonnen.
In dieser Phase der Vorbereitung konnte ich einmal mehr beobachten, dass die Begegnung mit Draesekes Musik zunächst Verwunderung und Unverständnis auslöst. Wenn dann das Werk steht und Aufführung gelaufen ist, dann sind auch für den Laien Verständnis und „Durchblick“ deutlich gewachsen, wie aus den vielen Einzelge- sprächen zu hören war. Eine intensive pädagogische Vorbereitung – nach dem Motto: wie sag ich’s meinem Kinde – ist bei der Beschäftigung mit Draesekescher Chormusik eine ganz wichtige Voraussetzung.
Bie beiden Konzerte fanden am 6. und 7. Oktober 2007 statt, und ich zeige hier den Text vom Plakat:
Samstag, 06. Oktober 2007
17.00 Uhr
Alexanderskirche Zweibrücken |
Sonntag, 07. Oktober 2007
17.00 Uhr
Gedächtniskirche Speyer |
Felix Draeseke (1835 – 1913)
Adventlied und Mysterium CHRISTUS
3. Oratorium „Tod und Sieg des Herrn“
Ausführende:
Adelheid Vogel, Vera Steuerwald, Sopran
Elvira Dressen, Alt - Johannes Kaleschke, Tenor
Gotthold Schwarz, Christus
Thomas Wittig, Philip Niederberger, Bass
Bachchor der Evangelische Singakademie der Pfalz
Filharmonia im. Witolda Lutoslawskiego, Breslau
Daniel Kaiser, Orgel
Dirigenten
Landeskirchenmusikdirektor Udo-Rainer Follert
Kirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald
Von beiden Konzerten gibt es je einen Dokumentations-Mitschnitt und Kopien können auf Anfrage geliefert werden! Die Konzerte wurden auch auf DVD festgehalten – eine Belieferung ist für Interessenten auch hier möglich!
Für mich persönlich war die allererste Beschäftigung mit dem „Adventlied“ das Besondere an diesem ganzen Projekt, und ich kann dieses kurze und wirklich gefällige Stück jedem Chor-Dirigenten nur empfehlen. Dieses Adventlied liefert in der Tat eine dringend nötige Ergänzung des nach wie vor recht dürftigen Advents- und Weihnachts-Repertoires, wo zwischen Bach und Weihnachtsoratorium eigentlich wenig wirklich Interessantes begegnet. Das soll also kein Loblied auf den gegenwärtigen „Musikbetrieb“ sein!!
Ich gebe nun einige Ausschnitte aus den erschienenen Rezensionen aus den Zeitungen in Zweibrücken und Speyer:
Pfälzischer Merkur, Zweibrücken 08.10.2007:
Wann gibt es schon einmal solch eine hervorragende Werkaufführung in Zweibrücken?...Auf dem Programm standen zwei Werke von Felix Draeseke…Er galt als einer der angesehensten Tonsetzer seiner Zeit…Es gilt, ihn heute wiederzuentdecken. Jedenfalls zeigte ihn das Konzert…als bedeutenden Komponis-ten…150 Minuten konzentrierte, brillante Aufführung auf hohem Niveau…Anhaltender stärkster Beifall belohnte die Musiker. (fro)
Die Rheinpfalz, Speyer 09.10.2007:
Die aufgewendeten Mittel waren beträchtlich…zu Ehren des Spätromantikers Felix Draeseke… Unter Udo-Rainer Follert und Jochen Steuerwald erlebte die Hörerschaft packende Momente… Ob Draeseke diesen Aufwand wohl verdient? Und ob er damit vor der endgültigen Vergessenheit zu bewahren ist? …Zu allen Zeiten wurde mehr gemalt, gedichtet, gemeißelt und komponiert, als dann die Zeitläufte überdauerte. Im Falle Draeseke beeindrucken positiv die fast naht-los durchkomponierte Einheit seiner Oratoriumsteile, ferner seine farbenreiche Stimmungsmalerei in den Engelschören, bei der Abendmahlseinsetzung und beim Kreuzgang sowie seine Schlagkraft in den spöttischen Volkschören und den Heiligungsszenen. Dagegen ermüden lange rezitativische Erzählungen ohne ariose Meditation…(Kurt Witterstätter)
Speyerer Morgenpost, Speyer 09.Oktober 2007:
Mythos Christus als großes Klanggemälde…In der Pflege der Kirchenmusik gehören die Prinzipien von Bewahren und Erneuern untrennbar zusammen. Udo-Rainer Follert als dritter LKMD der Prot. Kirche in der Pfalz erneuerte das Verhältnis zur romantischen Kirchenmusik, stellte eine Beziehung wieder her, die nach dem zweiten Weltkrieg ganz abgebrochen war… Draesekes Musik erfordert von den Chorsängern eine völlig andere Stimmkultur, als sie Jahrzehnte lang gepflegt wurde, und es ist nicht hoch genug zu bewerten, dass es Follert und Steuerwald glückte, ihre Sänger zur Bewältigung dieses schwierigen Parts zu befähigen. Als Zeitgenosse Wagners ist Draeseke stark von dessen musikalischen Formprinzipien beeinflusst. Außer den Leitmotiven, die das Werk immer wiederkehrend durchziehen, prägen das Oratorium sehr lange musikalische Linien, die nicht nur an die Solisten eine enorme Anforderung stellen, sondern auch an Atemtechnik und Durchhaltevermögen der Choristen. Anders als bei den Barock-Oratorien steht hier die überwältigende Lautstärke des großen Symphonieorchesters der menschlichen Stimmkraft gegenüber. Dass die Chöre in Tonschönheit und Lockerheit über den übrigens herrlich musizierenden – Blechbläsern der Breslauer Philharmonie hörbar blieben, ist dem Probefleiß der Sänger, besonders aber ihrer Schulung durch die Leiter zu verdanken. Ob Draesekes anspruchs-volles Werk sich weiter im Oratorienrepertoire behaupten kann, ist nicht sicher. Musikalisch klarer gegliedert, griffiger, sind Mendelssohns ' Werke - allemal. Aber in jedem Fall war diese Wiederentdeckung eine wertvolle Erweiterung unseres Gesichtskreises und mehr als ein Experiment.
Hier sollte ein persönliches Bekenntnis von meiner Seite nicht fehlen! Die Musik Draesekes habe ich mir 1981 erworben und bin seither von jeder „Neuentdeckung“ seiner Sinfonik, Klavier-, Kammer- und sonstigen Musik stets auf’s Neue fasziniert und ergriffen. Freilich habe ich oft und lange darüber nachgedacht, warum dies nicht auf sehr viel breiterer Basis geschehen mag?! Felix Draeseke hat sich seine ganz eigene Tonsprache erworben und entzieht sich daher jedem einfachen Vergleich. Diese Musik will aus sich heraus verstanden und geachtet sein. Im Falle seiner Vokalmusik ist es für mich von Anfang an die eigengeprägte Behandlung der Singstimmen, die mich immer wieder begeistert! Das gesamte Christus – Mysterium ist eine Klang-welt für sich, und es ist überaus lohnend, die Schönheiten in der Text- und Stimmbehandlung, in der Instrumentierung und schließlich in der motivisch – psychologischen Deutung der tief liegenden Zusammen-hänge aufzuspüren und in gültige Wiedergaben einzubringen. – Dieser Aufgabe habe ich mich mit großer Freude über fast drei Jahr-zehnte verschrieben, weil mich diese wahre und sehr ehrliche Musik seinerzeit getroffen und angerührt hat. Und das ist bis auf den heuti-gen Tag auch so geblieben!
Das Konzert am 7. Oktober in Speyer markierte – das soll nicht uner-wähnt bleiben – den 172. Geburtstag unseres Meisters Draeseke, und auch auf den Tag genau den 25. Jahrestag jener Aufführung des Re-quiems Opus 22 im Altenberger Dom nahe Köln und damit den Be-ginn der neueren Draeseke – Renaissance. Dass seither viel für un-seren Meister erreicht wurde, wissen Sie, liebe Mitglieder, und hier ist gut ein Platz, allen von Herzen zu danken, die sich dann seit Grün-dung der IDG 1986 konsequent für den Schöpfer des CHRISTUS- „Mysteriums“ eingesetzt haben – und „bei der Stange“ blieben!
Der 172. wurde auch andernorts nicht übersehen, und so gebe ich sehr gerne bekannt, dass Frau Annerose Röder am 7.10.2007 im Evangelischen Gemeindehaus in Dörfles – Esbach ein
Gedenkkonzert am 172. Geburtstag von Felix Draeseke organisiert und praktisch durchgeführt hat. Mit eignen konzertanten Beiträgen am Klavier und Musikbeispielen von CD verstand es Frau Röder, ihre Gäste für Felix Draeseke zu begeistern. Und wenn man das Programm genau anschaut, dann scheint es klar durch: die Musik des Mysterium erklang so in Speyer und Dörfles quasi zur gleichen Zeit! Eine schöne Idee, für die hier ausdrücklich und herzlich gedankt wird. Frau Röder macht sich um Felix Draeseke sehr verdient und verdient ihrerseits Anerkennung und Zuspruch, auf dem eingeschlagenen Wege unverdrossen „weiter zu marschieren“.
„Die Welt des Liedes“ war ein Liederabend am 28.Oktober 2007 in Heidelberg überschrieben. Neben Brahms, Braun, Korngold, Mahler und Strauss sang INGRID WÜRTZ, Sopran, Lieder von Draeseke. Anerkennung und herzlichen Dank seitens der IDG sei hier ausge-sprochen!!
Oben habe ich gerade den 25. Jahrestag des Beginns der neueren Draeseke – Bewegung erwähnt und freue mich sehr, dass der Kantor der Dresdener Frauenkirche Matthias Grünert sich zu einer spektakulären Zusammenarbeit bereit erklärte. So konnte das Jubiläum in der Frauenkirche Dresden würdig gefeiert werden!
Am 11. und 17. November 2007 kam es in der Frauenkirche zu zwei Aufführungen von Draesekes beiden Totenmessen: Requiem e-moll A cappella WoO 35 und Requiem h-moll Op. 22 für Soli, Chor und Orchester.
Das A-cappella-Requiem wurde am 11. November in der Sonntags-musik gesungen; ausgeführt vom Kammerchor der Pfälzischen Sing-akademie. Dem Ereignis in Dresden ging eine lange „Testserie“ an Konzerten mit dem technisch höchst anspruchsvollen A-Cappella-Werk voraus:
Geistliche Abendmusik
Samstag, 20. Oktober 2007, 18. Uhr Friedenskirche Ludwigshafen
Sonntag, 21. Oktober 2007, 19.00 Uhr
Prot. Stadtkirche Homburg
Sonntag, 04. November 2007, 17.00 Uhr Abteikirche Otterberg
Freitag, 09. November 2007, 19.Uhr - Christuskirche Sulzbach-Rosenberg
Felix Draeseke (1835 - 1913)
Requiem e – Moll
für fünf Singstimmen a cappella, WoO 35
und Orgelwerke von Franz Liszt (1811-1886)
Felix Mendelssohn-Batholdy(1809-1847)
Johannes Brahms (1833-1897) -
Samuel Sebastian Wesley (1810-1876) und
Max Reger (1873-1916)
Ausführende: Kammerchor der Pfälzischen Singakademie
Dirigent: Landeskirchenmusikdirektor Udo-Rainer Follert
Orgel: Bezirkskantor Torsten Wille, Ludwigshafen und Homburg; LKMD Udo-Rainer Follert, Otterberg und
Kantor Gerd Hennecke, Sulzbach-Rosenberg
Für alle Sängerinnen und Sänger des Kammerchores ist die gesamte Probenarbeit bis hin zum glanzvollen Höhepunkt des Konzertes in Dresden auch zu einem ganz persönlichen Erlebnis der Sonderklasse geworden. Dies wird sehr deutlich in einer ganzen Reihe von schrift-lich niedergelegten persönlichen Eindrücken zum Gesamtprojekt „Felix Draeseke - A-cappella-Requiem -in der Frauenkirche Dresden.“
Diese werden in Kürze eingestellt in die Homepage der Gesellschaft, und es dürfte sich bestätigt finden, wer es schon wusste: zur Musik dieses Komponisten muss man einen oft mühevollen Weg gehen – aber genau das ist ernsthafte Auseinandersetzung mit Kunst!
Das nach Ansicht von Martin Stephani (der das h-moll-Requiem 1958 in Wuppertal aufführte – er ist der Sohn von Hermann Stephani, dem Draeseke-Forscher der 30er Jahre des 20. Jhdts.) bedeutendste geistliche Werk des 19. Jahrhunderts, eben das Requiem Opus 22, erlebte nach 1982 weitere Aufführungen (Dresden, Leipzig, Berlin, Heilbronn, Hildburghausen). Nach der letzten Aufführung in Dresden kann man hoffen, dass sich die Interessenten an wirklich guter Musik nun auf den Weg machen und das „Frauenkirchen-Ereignis“ vom 17. November nun auch nachahmen.
Stiftung
Frauenkirche Dresden
Felix Draeseke (1835 – 1913)
REQUIEM H-MOLL, OPUS 22
für Solostimmen, Chor und Orchester
Samstag, 17. November 2007 20.00 Uhr
Agnieszka Tomaszewska, Sopran
Britta Schwarz, Alt
Eric Stokloßa, Tenor
Egbert Junghanns, Bariton
Der Chor der Frauenkirche
Das Philharmonische Orchester des Staatstheaters Cottbus
Leitung: Frauenkirchenkantor Matthias Grünert
Dazu gebe ich die erschienenen Rezensionen aus zwei Zeitungen der sächsischen Metropole ungekürzt wieder:
Untergang im Kirchenschiff
Der Frauenkirchenchor singt Felix Draesekes Requiem in h-Moll
Peter Zacher
In Dresden ist zwar eine Straße nach Felix. Draeseke benannt. Eine Umfrage jedoch würde zeigen, dass fast niemand den Namensgeber kennt: Draeseke (1835-1913) war ab 1884 als Nachfolger Franz Wüllners Kompositionslehrer am Dresdner Konservatorium. Als Komponist blieb er glücklos. Sein keineswegs kleines Werk fand weder zu seinen Lebzeiten noch danach' breite Anerkennung. Wenn von seinem Requiem h-Moll op. 22, das am Sonnabend in der Frauenkirche aufgeführt wurde, auf sein Gesamtwerk geschlossen würde, bliebe festzuhalten, dass es bestenfalls gehobenes Mittelmaß repräsentiert, und zu den großen Werken der spätromantischen Zeitgenossen Draesekes ein deutlicher Qualitätsunte-rschied besteht. Daran wird auch der liebevolle Einsatz nichts ändern, den die internationale Draeseke-Gesellschaft dem Werk angedeihen lässt.
Mit Ruhe und Sicherheit
Auch der Einsatz Matthias Grünerts und des Chors der Frauenkirche sollte nicht unterschätzt werden. Ohne deren Initiative hätten wir Draesekes Requiem sicher nicht hören können. Es entstand über einen relativ langen Zeitraum zwischen 1865 und 1880 und gehört zu den wichtigsten geistlichen Kompositionen Draesekes. Die Uraufführung fand 1883 in der Leipziger Thomaskirche statt und war dem einen Monat zuvor verstorbenen Richard Wagner gewidmet.
Der Komponist erweist sich, wie es von einem Kompositionslehrer auch erwartet werden darf, als sicher im Umgang mit tradierten Formen vom schlichten vierstimmigen Satz bis zur großflächig angelegten Doppelfuge. Eine formal reiche Musik, der allerdings ein wichtiges Ingredienz fehlt: die zündende kompositorische Idee.
Zudem sind große Besetzung, dichter Satz und enge Stimmführung, gekoppelt mit großer Emphase, genau jene Elemente, die für die Frauenkirche nicht taugen. Wieder ging vieles in dicken Klangballungen unter. In einigen fugierten Teilen war der Chor erkennbar an der Grenze seiner Möglichkeiten. Grünert führte die Chorsänger, das stets en bloc auftretende Solistenquartett (Agniezska Tomaszewska, Britta Schwarz, Eric Stoklaßa, Egbert Junghanns) und das Cottbuser philharmonische Orchester mit Ruhe und Sicherheit, war aber gegenüber den Unzulänglichkeiten des Raums machtlos.
Der zwar elegant, aber in der Sache überraschend unzutreffend for-mulierten Rezension wurde Widerspruch zuteil:
Donnerstag, 29. November 2007
Leserbrief
Zu „Untergang im Kirchenschiff“ 19.11 schreibt
Landeskirchenmusikdirektor Udo-Rainer Follert aus Speyer:
„Auferstehung im Kirchenschiff“
Urteil des Rezensenten ist nicht nachvollziehbar
Frauenkirchenkantor Matthias Grünert gab mit seinem Hauschor das Requiem h-Moll Opus 22 des Dresdner Komponisten Felix Draeseke und bot eine mustergültige Wiedergabe dieses „edlen Werkes" (Hans Joachim Moser) bis in feinste Details der sicher nicht einfachen Partitur hinein. Für mich, der diesen herrlichen Raum zum ersten Male erleben durfte erscheint es sehr verwunderlich, dass der Rezensent festzustellen meint, dass die Feinheiten der Partitur für die Frauenkirche nicht taugen könnten. Das mag man freilich noch hinnehmen.
Wenn er aber dieses ganz und gar eigenständige Requiem Draesekes als „bestenfalls gehobenes Mittelmaß" glaubt abtun zu müssen, dann möchte ich schon energisch widersprechen!
dem hervorragenden Solisten-Quartett, dem fein einstudierten Orchester und vor allem dem höchst überzeugend musizierenden Chor gelang unter der umsichtigen Leitung von Matthias Grünert für dieses selten zu hörende schöne Requiem durchaus eine „Auferstehung im Kirchenschiff“ der erst kürzlich aus Ruinen wiedererstandenen Frauenkirche.
Hier folgt noch das zweite Echo aus dem Dresdener Blätterwald, und jeder möge seine eigenen Betrachtungen anknüpfen.
Montag, 19 November 2007
KENNEN SIE DRAESEKE ?
Requiem-Aufführung in der Frauenkirche
Mit Ihrer wahrscheinlichen Unkenntnis von Werken des Felix Draeseke reihen Sie sich ein in die Mehrzahl der Musikfreunde, die von ihm allenfalls den Namen kennen. Dabei konnte sich der 1835 in Coburg geborene Komponist zwischen 1873 und 1888 über Aufführungen seiner ersten drei Sinfonien unter Ernst von Schuch freuen. 1892 wurde in Dresden die Oper „Herrat" uraufgeführt. Auch in den Programmen der Philharmonie und ihrer Vorgänger ist er immer wieder präsent (1886 -„Requiem" mit der Dreyßigschen Singakademie). Aber man muss schon suchen. Dabei war Draeseke, von 1876 bis zu seinem Tode 1913 in Dresden, zu Lebzeiten angesehen, aber auch umstritten. Er war mit Richard Wagner und Franz Liszt` persönlich bekannt. Hans von Bülow schätzte ihn sehr, sagte aber auch: „Man wird Deiner Musik ... stets den gebührenden Respekt entgegenbringen, aber auf besondere Sympathie darfst Du nirgends rechnen."
Matthias Grünert stellte nun mit Solisten, dem Frauenkirchenchor und dem Orchester des Staatstheaters Cottbus das „Requiem" Opus 22 (vollendet 1880) vor, leistete damit einen wichtigen Beitrag, auch jene Dresdner Musikgeschichte zum Klingen zu bringen, die „in Frieden ruht". Dass der Wiederbelebungsversuch Erfolg zeitigt, ist freilich zweifelhaft. Nehmen wir den erforderlichen Aufwand, die immer wieder aufflammende „große Geste", die innewohnende Gläubigkeit mit leidenschaftlicher Widerspiegelung, dann handelt es sich um ein bedeutendes Werk:
Etwa eine Stunde steht der Zuhörer im Banne eines aus heutiger Sicht empfindsamen Wohlklanges, wobei sich gar bald eine gewisse Gleichförmigkeit einstellt. So ähneln sich Passagen sehr, ist die Wahl der musikalischen Mittel wenig flexibel. Zu häufige Hinwendung zum Pathos scheint die Kraft wirklicher Höhepunkte zu gefährden. Wo der Choral „Jesus, meine Zuversicht" in würdiger Erhabenheit von Bläsern markiert den Gegensatz zu bewegten Figuren des Chores bildet, da horcht man auf. Dieser wirkungsvollen Stelle im „Offertorium" folgt im „Sanctus" über dem von Trompeten grundierten Klang üppiges Schwelgen des Chores, auch eine Wendung, die sich heraushebt. Zu selten erschienen mir solche Lichtpunkte, zuviel verharrte das Werk in der von Beginn an fixierten Methode, die uns doch heute ferne liegt.
Nun hatte Grünert ein Solistenquartett aufgeboten, das sich umfangreichen Aufgaben mit Engagement, bewährtem stimmlichen Material, vor a1lem mit Geschmack widmete. Auch die solistischen Vokalsätze transportierten Leidenschaft, Innigkeit, große menschlichen Empfindungen also, blieben immer am Messetext orientiert und waren von Agnieszka Tomaszewska, Britta Schwarz, Eric Stokloßa und Egbert Junghans überzeugend vermittelt. Die Qualität der Stimmen war über jede Kritik erhaben. Der Chor ist unentwegt einbezogen, leistete großartige Arbeit, wurde von Grünert zu beachtlicher Ausstrahlung inspiriert etwa dort, wo präzise dynamische Gestaltung dem Gesamteindruck zuarbeitete. Zu nennen wären Breite der Gestaltung im „Lacrimosa", prachtvolle Entfaltung im „Amen", sichere Umsetzung der Fugen. Die Verschmelzung von Solisten, Chor und Orchester gelang vortrefflich. Eine mehr als solide Leistung boten die Damen und Herren des Philharmonischen Orchesters des Staatstheaters Cottbus. Sie hatten sich den Bus des FC Energie Cottbus ausgeliehen - Energie bestimmte auch ihr engagiertes Spiel. - Hans Peter Altmann
Beide Rezensenten erkennen an, dass es gut ist, dieses Werk aufgeführt zu haben, und dem möchte ich hinzufügen: es ist stets höchst verdienstvoll, wenn abseits des gängigen und gewohnten unbekannte Werke in öffentlichen Konzerten zu Gehör gebracht werden. Dies sollte dann mit einem Musikwerk wie diesem Requiem auch öfters geschehen, denn nur dann können sich die Feinheiten dem Hörer erschließen! Das trifft für wohlbekannte Musik selbstverständlich auch zu – oder möchte jemand behaupten, dass er die großartigen Ton-schöpfungen von Johann Sebastian Bach wirklich „versteht“ ? – Ich zumindest nicht! Ich muss mich stets neu hineinarbeiten.
Kantor Grünerts Aufführung des Requiems fand auch überregional Beachtung! In der wichtigsten Zeitschrift für Kirchenmusik, die beim Bärenreiter-Verlag in Kassel erscheint, in MUSIK UND KIRCHE wurden die beiden Requiem – Aufführungen zusammen beschrieben:
Draeseke in Dresdens Frauenkirche
Aufführungen der beiden Requiems des Meisters
Von Friedbert Streller
Felix Draeseke, der mit vier Sinfonien, acht Opern, umfänglicher Kammermusik und einem reichlichen kirchenmusikalischen Schaffen Ende des 19.Jahrhunderts als einer der führenden Komponisten neben Brahms und Bruckner galt, war vergessen und hat erst in den letzten Jahren mit dem Wirken der Internationalen Draeseke-Gesellschaft wieder einen Platz im Konzertleben gefunden. Nach Aufführungen des monumentalen „Christus-Mysteriums“ mit Vorspiel und drei Oratorien in Speyer Anfang Dezember 1990 und ein Jahr später in Heilbronn samt Verbreitung auf einer CD-Kassette war wieder Aufmerksamkeit erreicht. Der pfälzische LKMD Udo-R.Follert, der der 1986 gegründeten Draeseke-Gesellschaft vorsteht und viele Wiederaufführungen initiierte und realisierte, kam nun mit seiner Pfälzischen Singakademie nach Dresden und stellte in der Frauenkirche das Requiem für Chor a cappella in e-Moll vor. Dieses Werk hat der aus Coburg stammende und nach Wanderjahren in der Elbestadt sesshaft gewordene und hier auch 1913 verstorbene Komponist 1909 als letztes seiner geistlichen Kompositionen vorgelegt. Der Pfälzer Chor gestaltete neben Mendels-sohns „Verleih und Frieden“ in einer „Geistlichen Sonntagsmusik“ am 23.Sonntag nach Trinitatis dieses äußerst anspruchsvolle, Neudeutsche Schule und klassische Tradition auf eigene Weise verknüpfende Requiem mit überzeugender Ausdruckskraft. Der Dirigent vermochte die Plastizität der motivischen Durchgestaltung und die Raffinessen der Polyphonie treffend herauszuarbeiten und beeindruckend in der schwierigen Akustik der Kirche wirksam werden zu lassen. Der Kantor der Frauenkirche steuerte eine Messe von Rheinberger für Orgel und Sopran (Anja Ganschow) bei und am Ende ein Präludium in d-Moll von Mendelssohn. Was an unmittelbarer Wirkung durch den erstaunlich präzisen Chor an musikalischer Wirkung hervortrat, das wurde eine Woche später wieder aufgenommen durch den ausgewogenen Klang des Chors der Frauenkirche und des Philharmonischen Orchesters vom Staatstheaters Cottbus unter Kantor Matthias Grünert mit dem anderen Requiem Draesekes, dem in h-Moll op.22. Hier nun waren die Ausdrucksmöglichkeiten vielfältiger, nicht begrenzt in fünfstimmiger A-cappella-Polyphonie wie bei dem e-Moll-Werk, sondern in den klanglichen Möglichkeiten erweitert von Chor, Orchester und Soloquartett mit sauberem Sopran (Agnieszka Tomaszewska), klangvollem Alt (Britta Schwarz), erfahrenem Tenor (Eric Stokloßa) und profundem Bass (Egbert Junghanns). So wurde hier plastische Gestaltung von packender Wirkung entfesselt und inhaltlich fast bildhaft nachgestaltet.
Das Werk beschäftigte den Komponisten von 1865 an mit dem „Lacrimosa“, das hier wie auch an anderen Stellen stark an Mozarts Requiem erinnerte, bis zur Vollendung im Jahre 1880. Die Uraufführung erfolgte ein Jahr später in Dresden und das Werk wurde 1883 in der Leipziger Thomaskirche im Gedenken an Richard Wagners Tod wieder aufgeführt.
Wenn auch Draesekes Werke in der Frauenkirche (außer dem „Adventslied“ 1878) zu Lebzeiten nicht erklangen, so jetzt innerhalb einer Woche die beiden Requiems in Interpretationen, die sowohl mit dem Pfälzer Chor unter Udo-R. Follert als auch mit der Dresdner Hauskantorei unter Matthias Grünert von nachhaltiger Wirkung sein dürften; denn, so zeigten die wirkungsstarken Werke, Draeseke ist durchaus ein Komponist, den aufzuführen sich lohnt.
Ich möchte von dieser Stelle aus allen Chordirigenten Mut zurufen: wagen Sie sich an unbekannte Musik heran! Es gibt viel zu entdecken. Und ganz sicher zählen die Werke von Felix Draeseke zu den wirklich lohnenden Entdeckungen! Erst recht, weil sie stark fordern.
Mit den beiden Requiem-Aufführungen ging ein erfreuliches Draeseke- Jahr zu Ende, welches vielen Akteuren Kraft und ein erhebliches Maß an Ausdauer abverlangte. Die Arbeit hat sich in hohem Maße gelohnt, und wer dabei sein konnte, wird dies auch bestätigen können.
Vor 25 Jahren konnte ich mit der LEICHLIINGER KANTOREI durch dieses Requiem h-moll Opus 22 neues Interesse für Felix Draeseke wecken. Ich freue mich, dass dieses Werk nach 25 weiteren Jahren nun in der Frauenkirche erklingen konnte. Es wäre schönster Lohn, wenn sich weitere Aufführungen anknüpfen könnten!
Ich bin sicher, dass Beharrlichkeit und „liebevoller Einsatz“ (wie der Herr Rezensent meint) bei und für Draeseke noch viel bewirken können.
Anmerkung: Das Requiem Opus 22 liegt jetzt auch auf CD vor. Dabei handelt es sich um den Konzertmitschnitt von 1982 aus dem Altenberger Dom; mithin eine historische Hörprobe von keineswegs geringem Wert. Über die IDG zu beziehen; Preis: 20 €.
Das gesamte Mysterium CHRISTUS liegt als CD-Box vor, und Sie können es im Handel erwerben und im Internet unter www.bayermusicgroup.de
sich genauer informieren. Sie werden finden, dass Sie für nur 54 Euro ein außergewöhnlich attraktives Geschenk haben können.
CHRISTUS - Edition
Seit 2005 arbeitet die IDG an der Herstellung der Druckvorlagen für die Aufführungsmateriale des Mysteriums CHRISTUS. Zu Entstehung und Ablauf dieses bisher größten Editions-Projektes der IDG gebe ich jetzt eine kommentierte Übersicht, damit unsere Mitglieder den Gesamtvorgang nachvollziehen können. Diese große Aufgabe befindet sich kurz vor ihrer Vollendung, und darauf werde ich weiter unten noch zurückkommen.
-2003 wurde seitens der Landeskirche der Pfalz ein Vorschlag gemacht: Aufführung des CHRISTUS zum Abschluss der Dienstzeit von LKMD Follert in Zu-sammenarbeit mit allen landeskirchlichen Chören. Eine Herausforderung!
-Nach Prüfung der Materiallage ergab sich:
Für Aufführungen standen nur die Streicher-Noten zur Verfügung, die 1990 handschriftlich neu ausge-schrieben wurden.
Die Bläsernoten stehen als Unikate nicht zur Verfügung und mussten neu hergestellt werden.
Damit war entschieden, dass eine Gesamtauffüh-rung nicht in Frage ka , weil die Material-Herstellung insgesamt unmöglich war.
Man rückte vom Plan einer Gesamtaufführung ab und fasste ein Konzert mit Teilen aus dem Mysterium ins Auge, wofür auch schon Erfahrungen vorlagen: (1992 in Breslau; 1993Dresden) Geplant wurde ein Konzert mit Vorspiel, I. Abteilung aus Oratorium I und 3.Abteilung aus Oratorium III (mit Schlusschor).
Dafür erschien auch die notwendige Materialherstellung technisch und zeitlich machbar.
Für dieses Ziel wurden die zeitlichen, technischen und finanziellen Rahmenbedingungen der Herstellung von Druckvorlagen von Partituren und Stimmen zu den genannten Abteilungen geprüft und das Vorgehen mit der Notensatz-Firma abgestimmt. Danach konnten die vorgesehenen Abschnitte immer nur einzeln in Auftrag gegeben werden, wenn nämlich die Mittelbe-schaffung überschaubar und gesichert war.
Über die beteiligten Sponsoren an dem Projekt habe ich schon im RS 3/2006 sowie auch wiederholt bei den Mitgliederversammlungen Bericht erstattet und möchte hier darauf verweisen.
Mitte 2005 wurde seitens des Veranstalters der Wunsch geäußert, das Konzept dahingehend zu ändern, dass mit dem Vorspiel das gesamte III. Oratorium gespielt werden sollte, was aus künstlerischen Gründen auch zu begrüßen war. Die Planungen wur-den entsprechend umgestellt.
Nach der Fertigstellung von drei Abteilungen bekam das Projekt eine neue Dimension, nachdem die Oberfrankenstiftung als Hauptsponsor den Vorschlag machte, das gesamte Werk in Angriff zu nehmen und dafür die Mittelbeschaffung zu prüfen. Die OFS beteiligte sich finanziell in erheblichem Maße, wie schon früher mitgeteilt. Und nachdem weitere Spon-soren zur Unterstützung bereit waren und Zusagen gaben, konnte das Projekt unter vorsichtiger Beibehaltung einer Auftragsvergabe nach Abteilungen insgesamt weitergeführt werden.
Hier nun ein Überblick über den bisherigen Ablauf des Projektes:
Vorspiel Opus 70
Auftrag 25.04.2005 Abschluss 10.09.2005
Oratorium III /1 Opus 73
Auftrag 03.09.2005 Abschluss 22.12.2005
Oratorium III/3 Opus 73
Auftrag 28.01.2006 Abschluss 26.05.2006
Oratorium III/2 Opus 73
Auftrag 24.06.2006 Abschluss 11.09.2006
Oratorium I/2 Opus 71
Auftrag 15.09.2006 Abschluss 09.03.2007
Oratorium I/1 Opus 71
Auftrag 31.03.2007 Abschluss 31.08.2007
Oratorium II/1 Opus 72
Auftrag 01.12.2007 Abschluss 03.03.2008
Die Aufträge für die Fertigstellung von Oratorium II (Abteilungen 2 und 3) werden erteilt, wenn die Finanzierung gesichert ist.
Ab Januar 2007 erfolgte die Herstellung der Orchesterstimmen für Oratorium III parallel zu den Arbeiten am laufenden Auftrag. Wegen Zeitmangel wurde das Vorspiel Opus 70 aus dem Konzertpro-gramm genommen. An seine Stelle kam Draesekes Adventlied. Das Werk war gedruckt und daher die Materialbeschaffung kein Problem.
2007 waren sämtliche Kapazitäten in die praktische Durchführung aller Draeseke-Konzerte zu investieren und fehlten bei der Sicherstellung der Folgeaufträge.
Per 31.03.2008 besteht diese Situation:
Damit die Aufträge zu Opus 72/ 2 und 3 erteilt werden können, müssen noch 6.700,--Euro aufgebracht werden!
Hierfür sollen vorwiegend private Sponsoren gefunden werden, eine Arbeit, die derzeit volle Konzentration erfordert.
Liebe Mitglieder, Sie sehen: bei diesem bislang größten Projekt unserer Geschichte befinden wir uns erkennbar auf der Zielgeraden! Das Projekt soll am 31.Oktober 2008 abgeschlossen werden und in einem geeigneten Rahmen in Coburg der Öffentlichkeit auch vorgestellt werden. Es wäre sehr schön, wenn bei der nächsten Mitgliederversammlung im Juni 2008 mit-geteilt werden könnte, dass die „Lücke“ deutlich hat verringert werden können. Helfen Sie bitte mit, liebe Mitglieder und Draeseke – Freunde! Bitte spenden Sie!
Internationalen Draeseke Gesellschaft e.V.
Nr. 1032 Sparkasse Coburg
BLZ 783 500 00
Vermerk: Christus-Druckvorlagen
In Sachen Veröffentlichungen gebe ich diese Information zum Stande des Buchprojektes Hans Hoffman - „Felix Draeseke – Ein Großer unter den Vergessenen“:
Für das Projekt sind Spenden eingegangen und auch öffent-liche Mittel bewilligt. Es wird weiterverfolgt, wenn dafür die zeitlichen Kapazitäten frei sind.
Das Editions-Projekt Felix Draeseke „Christus – Suiten“ nach Ausschnitten aus dem Mysterium CHRISTUS für Orgel arrangiert von
Friedbert Streller ist abgeschlossen.
Das Werk ist 2007 im Strube - Verlag München - Berlin erschienen und wurde durch die IDG gefördert. Der Notenband kann auf Anfrage über die Geschäftsführung bezogen werden.
Der Vollständigkeit halber sei auch erwähnt, dass der VII Band der Schriftenreihe ebenfalls vorliegt und auf Anfrage bezogen werden kann.
Künftige Editionspläne
Wolfgang Müller-Steinbach hat die Klavier-Fugen Opus 15 von Felix Draeseke für die Orgel bearbeitet und spielbar gemacht. Das Manuskript liegt vor, und dier Druck soll demnächst mit dem Strube-Verlag München – Berlin beraten werden.
Seit langem schon soll ein Auswahlband mit Liedern in Angriff genommen werden. Leider fehlt dazu noch immer ein sog. Verlags-interesse. Aber an dieser wichtigen „Vokal-Front“ wird heftig weitergearbeitet.
Weitere Mitteilungen aus den letzten Wochen und Monaten:
19.06.2007 Draeseke in Bayern 4 - (Mitlg.Pfeil)
23.07.2007 Draeseke in SWR 2 - (Mitlg.Pfeil)
02.08.2007 Draeseke in HR 2 - (Mitlg.Pfeil)
21.08.2007 Draeseke, 4. Sinfonie in MDR – (Mitlg.Pfeil)
August 2007: Alan Howe, Essex, England, schickt eine CD zu Felix Draeseke „Das Leben ein Traum“ op. 45 (1888) Symphonisches Vorspiel nach Calderón; BBC Concert Orchestra; Dir. Simon Joly – Datum der Aufnahme unbekannt.
Januar 2008: Der Kunstverein Coburg e.V. ist der IDG in besonderer Weise seit vielen Jahren verbunden. Der KVC teilt ein dichtes Jahres-programm von Ausstellungen, Vorträgen, Studienfahrten u.a. mit. Hier weisen wir gerne auf die Ausstellung hin, die wir gut mit unserer Jahrestagung im Juni 2008 verbinden können:
LEBENSSPUREN – REALISMUS DER GEGENWART - Eröffnung der Ausstellung ist am Samstag, den 14. Juni 2008, 16.00 Uhr. (siehe unten: Jahrestagung)
02.01.2008 Der Richard-Wagner-Verband Coburg e.V. teilt sein umfangreiches und interessantes Veranstaltungsprogramm mit. Opern- und Kulturreisen in bedeutende Städte bereichern das Gesamtprogramm.
20.01.2008 Interessant: Dr. Harald Bachmann stellte einen Kontakt zu Dr. Jochen Haeusler in Nürnberg her. Dr. Haeusler ist stark mit der russischen Musikszene vertraut; er wurde durch Dr. Bachmann auf die IDG und ihr Wirken aufmerksam und forscht nach Hinweisen im Draeseke-Nachlass zu Nikolai von Struve, der seinerseits Beziehungen zu Sterl pflegte. Sterl malte das berühmte Alters-Portrait von Draeseke! Den Anregungen von Dr. Haeusler wird nachgegangen.
22.02.2008 Die Friedrich-Kiel-Gesellschaft gibt bekannt: Zum 125. Todestag von Friedrich Kiel 2010 (13. September) werden Chorleiterinnen und Chorleiter aufgerufen, Werke des Berliner Meisters aufzuführen. Herr Pfeil teilt eine umfangreiche Liste von Kielscher Chormusik in kleinen und großen Besetzungen mit. Über Möglichkeiten der Zusammenarbeit sollte beizeiten nachgedacht werden.
Die Idee eines Zusammenschlusses mehrerer „kleiner“ Fördergesellschaften wird weiterhin verfolgt.
27.02.2008 Mitteilung Peter Pfeil: Draeseke-Sendung am 13.03.08 im Saarländischen Rundfunk – Programm; Interpreten leider nicht be-kannt geworden.
04.04.2008 Der Geiger Wolfgang Z y b e l l aus Frankfurt/Main erbat Auskunft zu Draeseke – Kammermusiken und konnte umfassend informiert werden. Der Musiker wünscht weiter über unsere Aktivitäten informiert zu werden; möchte also zum Interessenten- und Freundeskreis zählen.
Aus der Fülle des Geschäfts-Alltags können immer nur Ausschnitte mitgeteilt werden! Im nächsten Rundbrief fahre ich damit fort!!
Im Übrigen steht jedermann die sehr informative Website der IDG (www.draeseke.org) zur Verfügung betreut und ständig ausgebaut von Professor Bob Rej, USA.
Etwa zeitgleich zu diesem Rundschreiben ergeht an alle Mitglieder die Einladung zur 22. Jahrestagung. Daher gebe ich hier nur die wichtigsten Daten voraus:
22. Jahrestagung der
Internationalen Draeseke Gesellschaft e.V.
von Samstag, 14. bis Sonntag, 15. Juni 2008
in Coburg
Ich bedauere sehr, dass wegen einer privaten Verpflichtung der ursprünglich geplante Termin für unsere 22. Jahrestagung (es war vorgesehen das Wochenende 20./22.Juni ) aufgegeben werden musste, und dass auch an diesem Wochenende 14./15. Juni nur eine „verkürzte“ Jahrestagung stattfinden kann! Ich bitte sehr um Verständnis.
Bitte beachten Sie wieder diesen wichtigen Hinweis:
Im Landhaus Kaiser in Dörfles-Esbach sind für Sie Zimmer vorreserviert, und sie können diese mit Hinweis auf die IDG bis zum 15. Mai 2005 bestellen.
Landhaus Kaiser Dörfles-Esbach: Telefon- 09561-60443
Und zum Schluss noch der:
Programm-Überblick
zur 22. Jahrestagung der IDG 2008 in Coburg
Individuelle Anreise
Samstag, 14. Juni 2008
12.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen
Landhaus Kaiser Dörfles-Esbach
13.30 Uhr Mitgliederversammlung der IDG
Übliche Tagesordnung - Besondere Wün- sche und Themen bitte auf der Anmel- dung mitteilen!
16.00 Uhr Eröffnung der Ausstellung
„Lebensspuren – Realismus der Gegenwart“
Jahresausstellung des Künstlersonder- Sonderbundes in Deutschland e.V. Pavillon des Kunstvereins im Hofgarten Musikalische Gestaltung wird noch mitgeteilt
20.00 Uhr Gedanken- und Ideenaustausch Geselliges Beisammensein
Ort und weitere Einzelheiten Näheres werden noch mitgeteilt
Sonntag, 15. Juni 2008
11.00 Uhr Musikalische Matinée
im Pavillon des Kunstvereins im Hofgarten
Das Programm wird noch mitgeteilt
ca. 12.30 Uhr Gemeinsames Mittagessen
Danach Ende der Tagung
In der Hoffnung, möglichst viele von Ihnen, liebe Mitglieder und Freunde, bei der 22. Jahrestagung der IDG in Coburg begrüßen zu dürfen, verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
KMD Udo-Rainer Follert
Gf. Vors. der IDG
P.S.
16.04.2008, 10.46 Uhr erreicht uns diese Meldung aus Thun/CH:
Sehr geehrter Herr Follert
Ich möchte sie darüber informieren, dass das Thuner Stadtorchester in seinem Sinfoniekonzert vom 7. und 8. Juni dieses Jahres je um 20.00 Uhr nochmals den "Thuner See" von Felix Draeseke aufführt.
Der Grund ist der, dass seit langem die Produktion einer CD unserer Aufführung von vor ein paar Jahren geplant war; sich aber aus diversen Gründen immer wieder verzögerte. Als man sich vor einiger Zeit wieder hinter diese Sache machte, stellte der Dirigent, Laurent Gendre, fest, dass unser Orchester seit der damaligen Aufnahme eine ziemlich grosse Entwicklung gemacht habe und man dieses alte Zeugs eigentlich nicht mehr veröffentlichen sollte. Daraus ergab sich eine Neuprogrammierung des Stücks.
Vielleicht ist dies ein Grund für eine Reise nach Thun, was uns natürlich freuen würde.
Mit freundlichem Gruss
Christoph Müller
Präsident der Allgemeinen Orchestergesellschaft Thun |