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Draeseke Ausstellung der Landesbibliothek Coburg (2007)
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Neben
der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden besitzt die Landesbibliothek
Coburg eine umfangreiche Sammlung von musikalischen Werken
des Komponisten Felix Draeseke (1835-1913). Ergänzt
werden konnten die seit jeher reichen Bestände der
Musikalienabteilung der Landesbibliothek Coburg seit Gründung
der Internationalen Draeseke Gesellschaft 1986 durch beträchtliche
Zuführungen
an Handschriften, Notendrucken, Tonträgern, Briefen und
anderem handschriftlichem Material. Eine Reihe von Titeln besitzt
auch
das in der Landesbibliothek befindliche Archiv der Internationalen
Draeseke Gesellschaft.
Von
den Werken ohne Opus-Zahl (WoO) besitzt die Landesbibliothek
Coburg
mit dem autographen Klavierauszug zur Oper Gudrun von 1885 ein
bedeutendes Stück. Wertvoll ist ferner die handschriftliche
Bearbeitung der Ouvertüre dieser Oper von Samuel Judassohn
von ca. 1885 für Klavier zu zwei Händen. Eine
kleine Rarität ist ein handschriftlich vorhandener
Kanon vom 17. November 1910 über die Tonfolge G Es
C H. Es handelt sich um die Initialen von G(erhard) SCH(jelderup),
dem norwegischen
Komponisten, der seit etwa 1902 mit Draeseke eng befreundet war
und der auch in Draesekes Todesstunde der Familie beistand.
Im
Archiv der Internationalen Draeseke -Gesellschaft befinden sich
Kopien von Handschriften aus der Sächsischen Landesbibliothek
zu drei Werken ohne Opuszahl (WoO) :
- Partitur
und Stimme zur Sonate für Viola
alta und Klavier
- Partitur
zur Sinfonia Comica
- Partitur,
Klavierauszug und Stimmen zum 57. Psalm für
Bariton, Chor und Orchester.
Von
24 Werken mit Opus-Zahl besitzt die Landesbibliothek Coburg
die
Autographen und dürfte damit nach Dresden der Standort mit
den meisten Draeseke -Noten- Handschriften sein. Darunter befinden
sich so wichtige Werke wie die Partitur der 2. Sinfonie F-Dur
op. 25 (1876) und zur Sinfonia tragica op. 40 (1886). Die von
Draeseke selbst angefertigten Bearbeitungen der 2. Sinfonie für
Klavier zu vier Händen (ca. 1883) und der Sinfonia tragica
für Klavier zu zwei Händen (1887) sind ebenfalls
vorhanden. Hinzukommt die Serenade für kleines Orchester
op. 59 in Partitur (1888) und vierhändigem Klavierauszug
(1889). Von den Sinfonischen Dichtungen bewahrt die Landesbibliothek
Coburg das "Symphonische
Vorspiel zu Kleists Penthesilea" für großes Orchester
op. 50 (1888) das Autograph. Zu erwähnen ist hier auch
das berühmte Klavierkonzert Es-Dur op. 36 (1886) mit Partitur
und Klavierstimme.
Im
Gesamtwerk Draesekes steht das Vokalschaffen fast gleichberechtigt
neben dem Komplex der Instrumentalwerke. Die Handschriften zu
einer Reihe von wichtigen chorsinfonischen Werken lagern in Coburg:
- Requiem
h-moll op. 22, Partitur (1880)
- Adventlied
nach Friedrich Rückert op. 30, Partitur (1875)
- Osterszene
aus Goethes Faust op. 89, Partitur (1887)
- Columbus-Kantate
für Soli, Männerchor und Orchester, Partitur
op. 52 (1889) und Klavierauszug (1889)
- Große
Messe in fis-moll op. 60, Partitur (1889).
Von
dem Mysterium CHRISTUS, der berühmten Oratorien-Tetralogie
Draesekes, archiviert die Landesbibliothek Coburg sämtliche
Kopisten-Handschriften der Instrumentalstimmen, aus denen
bei
den Teil - und Gesamtaufführungen von 1900 bis 1912 gespielt
wurde. Die für die Gesamtaufführungen 1990/1991 (Dirigenten:
Udo-R. Follert und Hermann Rau) neu angefertigten Abschriften
der Streicherstimmen (angefertigt von Jürgen Pfiester) wurden
den Beständen zugeführt. Als
Rarität anzusehen ist die autographe Einzelstimme der Jesus-Partie
aus dem 3. Hauptteil des Mysteriums "Tod und Sieg des Herrn".
Das Autograph des Mysteriums CHRISTUS allerdings befindet sich
in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin.
Felix
Draeseke schrieb eine stattliche Reihe von Kammermusik Werken,
von denen sieben als Autographen in Coburg vorhanden
sind:
- 1.
Streichquartett c-moll op. 27, Partitur (1880)
- Partitur
und Stimmen zu heiden Kammermusiken (Adagio/Romanze) für
Horn und Klavier op. 31 und op. 32 (1885)
- Streichquartett
Nr. 2 e-moll op. 35, Partitur (1886)
- die
häufig gespielte
Sonate für Klarinette/ Violine
und Klavier B-Dur op. 38, Partitur (1887)
- Quintett
für Streichtrio, Horn und Klavier B-Dur op.
48 (1888)
Abschließend
seien noch die in Coburg befindlichen Autographen einiger
Klavier-
und Chorwerke sowie Lieder aufgeführt:
- Lyrische
Stücke für Klavier op. 21
- Gesänge
für
Männerchor op. 28
- 6
Lieder op. 29
- Kanons
für Klavier zu 4 Händen op.
37
- Chorballade "Die
Heinzelmännchen" op.
41
- Kanonische
Rätsel für Klavier zu 4 Händen
op. 42
- 5
lyrische Stücke für Klavier op.
43.
Eine
ausführliche Würdigung der in Notendrucken in Coburg
greifbaren Werke würde den Rahmen dieser Darstellung sprengen.
Bis auf ganz wenige sind fast alle Werke Draesekes mit Opus-Zahl
archiviert. Von den 7 Titeln der Werke o.O. sei auf einige bedeutende
hingewiesen:
Sicher war die Oper, vor allem im Blick auf Bühnenwirksamkeit,
nicht unbedingt Draesekes Stärke. Allerdings stehen in diesem
Zusammenhang die Erforschung und ausführliche Würdigung
noch weitgehend aus. Von "Bertran de Born" besitzt Coburg
ein 1895 in Dresden gedrucktes Textbuch, von der Oper "Gudrun"
den 1885 bei Kistner in Leipzig erschienenen Klavierauszug von
Draeseke und zur Ouvertüre gibt es die gedruckte Partitur
und Orchesterstimmen. Zur Oper "Herrat" archiviert die
Landesbibliothek die 1892 gedruckte Partitur, ferner zwei Klavierauszüge,
32 Vokalstimmen in Kopie von ea. 1906 sowie 2 Textbücher.
Die Oper wurde am 13.11.1906 in Coburg aufgeführt. Von Draesekes
letzter Oper "Merlin" besitzt Coburg einen im Selbstverlag
1905 erschienenen Klavierauszug und 1 Textbuch. Im Draeseke -Archiv
wird das Textbuch zur verschollenen Oper "Sigurd" (Dresden
1858; Neuauflage 1934) auf bewahrt. Von den Werken o.O. ist 1985
die 1. Sonate für Viola (alta) und Klavier bei Wollenweber,
München, in einem Neudruck erschienen.
Aus
dem umfangreichen Bestand der Notendrucke in Coburg können
ebenfalls einige Besonderheiten erwähnt werden. Von
Draesekes gerade zuletzt wieder häufiger gespielter Klaviersonate
op. 6 besitzt die Landesbibliothek neben den Erstausgaben
(Budapest)
von 1862 und 1902 auch den Neudruck nach der Erstausgabe, erschienen
in der Reihe der Notenausgaben der Internationalen Draeseke
-Gesellschaft 1988.
Beim Verlag Kahnt, Leipzig, erschien 1873 die 1. Sinfonie
G-Dur op. 12 von Felix Draeseke. Zwei Exemplare der Partitur
mit
21 Orchesterstimmen konnten vor wenigen Jahren den Beständen
in Coburg zugeführt werden. Viele Lieder, Balladen, Klavierwerke
und kleinere Kammermusiken sind zum Teil in mehreren Exemplaren
vorhanden. Vom Requiem h-moll op. 2 sind die gedruckte Partitur
(1887) sowie der Neudruck des Klavierauszuges (Strube, München
1988) greifbar. Die 2. Sinfonie F-Dur op. 25 ist in drei Partituren
und mehreren Aufführungsmaterialien vorhanden. Draesekes
Streichquartette, die vor allem seit Erscheinen der Neudrucke
(op. 35, 1990; op. 66, 1994) wieder mehr Beachtung finden, sind
auch in schönen alten Ausgaben vorhanden. Das Quartett
c-moll op. 27 wird 1996 als Neudruck erscheinen, womit die
Veröffentlichung
der vier bedeutenden Kammermusik-Werke (Streichquintett op. 77
ist hinzuzuzählen) beendet sein wird. Zum Adventlied op.
30 besitzt die Landesbibliothek Partitur, Klavierauszug und
Orchesterstimmen
der Erstauflage. Auch das Klavierkonzert op. 36 ist in Partitur
und Orchesterstimmen greifbar. Zu letzterem hat die Internationale
Draeseke Gesellschaft 1996 ein Aufführungsmaterial bereit
gestellt und dem Draeseke-Archiv zugeführt. Seit dem Neudruck
der Klarinetten-Sonate bei Wollenweber, München 1985,
wird diese schöne Kammermusik wieder häufig gespielt.
Das sinfonische Spitzenwerk Draesekes, seine Sinfonia tragica
op.
40, ist mit Partitur, Orchesterstimmen und einer Bearbeitung
vom Komponisten für Klavier zu 4 Händen eine Kostbarkeit
im Bestand der Landesbibliothek Coburg. Eine echte Rarität
ist op. 45, das Symphonische Vorspiel zu Calderon's "Das
Leben ein Traum", wovon die Landesbibliothek Partitur
und Orchesterstimmen besitzt. Auch zur "Penthesilea" existieren
in Coburg Partitur und Stimmen, im Archiv lagern Aufführungsmateriale,
die die Internationale Draeseke Gesellschaft auch verleiht.
Recht
umfangreich sind die Materialien zum CHRISTUS - Mysterium op.
70-73. Vorspiel und 3. Oratorium existieren als Erstdrucke
in
Partituren, das Gesamtwerk in Klavierauszügen von 1908-1912.
Davon liegen in der Landesbibliothek mehrere Exemplare, zum
Teil
mit handschriftlichen Widmungen von Frida Draeseke. Als Bände
4 - 6 erschienen die Klavierauszüge zum Mysterium in der
Notenreihe der Internationalen Draeseke -Gesellschaft 1990
beim
Bärenreiter- Verlag in Kassel. Interessant sind vorhandene
Beschreibungen der Gesamtaufführungen von 1912 aus der
Feder von Arno Rentsch, die neben dem vollständigen Textbuch
auch eine Lebensbeschreibung Draesekes sowie eine Einführung
in das Werk enthalten. Draesekes letzte große Kammermusik,
das Streichquintett F-Dur op. 77 (1903) und seine Große
Messe a-moll für gemischten Chor a cappella op. 85 (1910)
sind als Neudrucke (1992 bzw. 1984) der Landesbibliothek
Coburg
zugeführt.
Auf
Tonträgern in Form von Schallplatten, Konzertmitschnitten
und CD besitzt die Landesbibliothek Einspielungen zu folgenden
DraesekeWerken: Opera 6, 14, 15, 17, 19, 22, 24, 25, 38, 47,
48,
49, 57, 66, 60-73, 78 und 85.
Der
Bestand an Briefen und anderem handschriftlichem Material ist
mit 13 Titeln bescheiden. Über die vorhandenen musiktheoretischen
Schriften gibt das Register Auskunft.
Für
die Überlassung von Kopien aller Titeleinträge zu Draeseke
in der Landesbibliothek Coburg sei Herrn Bibliotheks-Direktor
Dr. Jürgen Erdmann herzlich gedankt, insbesondere aber auch
Herrn Rudi Mechthold, der die Zusammenstellung der Bestände
sowie das Register der musikalischen Werke Felix Draesekes in
den Coburger Sammlungen besorgt hat.
Udo-R.
Follert |